Wie durch ein Wunder oder vielleicht einfach auch nur weil seine Wache einen Augenblick lang durch das Geschehen zu sehr abgelenkt ist, schafft es Remal zur Tür des Arbeitszimmers zu kommen. Zu seinem Glück ist diese auch nicht verschlossen und er wägt sich schon in Freiheit. Doch nachdem er diese geöffnet hat, schaut er in die Augen des Söldners, der vor der Türe warten sollten, damit das Gespräch im inneren des Raumes ungestört verlaufen konnte, und knallt so gleich mit der ganzen Wucht seines Laufes gegen dessen, in ein Kettenhemd gerüsteten, Oberkörper, so dass bei das Gleichgewicht verlieren und zu Boden gehen. Noch bevor sich Remal wieder aufraffen kann um seine Flucht weiter fortzusetzen spürt er ein schweres Gewicht in seinem Rücken. Es kommt von der Wache die bis vor wenigen Augenblicken noch seinen Arm hielt und sich nun mit einem beherzten Sprung auf ihn hat fallen lassen. Damit ist sein Fluchtversuch leider so schnell wieder vorbei, wie er begonnen hat.
Nachdem die beiden Söldner ihn auf dem Flur wieder auf die Beine gehoben haben, vernimmt Remal aus dem Arbeitszimmer das Lachen von zwei Stimmen, die ihm mittlerweile sehr bekannt sind, der Hauptmann und der Leutnant. Auch nützt ihm alles Zerren nichts, im festen Griff beider Söldner wird er zurück ins Arbeitszimmer geschleift. Nachdem Conrad nach einigen Augenblicken das Lachen einstellt schaut er Remal wieder ruhig an: „Was glaubst du eigentlich wo dich dein Weg hinführen könnte? Dachtest du ernsthaft, dass du hier einfach rausspazieren kannst?“
Ohne eine Antwort abzuwarten dreht sich der Leutnant zu dem kleinen Ofen der in dem Zimmer steht und zieht den Schürhaken aus diesem. Die Spitze leuchtet in einem gelb-orangen Ton und auf ein Zeichen des Leutnants wird von einem Söldner die rechte Hand Remals am Handgelenk nach vorne gestreckt und die beiden klaffenden Wunden werden mit Hilfe des glühende Metalls kauterisiert, so dass sie aufhören zu Bluten. Das brennen durchfährt Remals Körper und er ist kurz davor Ohnmächtig zu werden.
„Ich gehe davon aus, dass du mir mit dieser Aktion zeigen wolltest, dass es sinnlos ist dir im Moment noch irgendeine Frage zu stellen. Aber wir werden sehen, ob wir das nicht ändern können.
Männer, bringt ihn nach unten ins Verlies, verbindet die Wunde und hängt ihn an den Handgelenken unter der Decke auf, so dass seine Fußsohlen gerade noch den Boden berühren. Ich möchte, dass er keine Chance hat sich irgendwo anzulehnen. Lasst ihn so erst einmal für ein, zwei Tage hängen. In der Zwischenzeit werde ich mit dem Hauptmann entscheiden wie es weiter geht.
Gebt ihm alle 8 Stunden etwas Wasser, aber kein Essen und passt auf die Wunde auf. Sollte sie sich entzünden teilt mir das bitte mit, damit ich die Hand amputieren kann, bevor sich eine Vergiftung breit macht.“
Nach diesen Worten nimmt er Remals Kopf, der mittlerweile nur noch schlaff nach unten hängt, unter dem Kinn in die Hand und hebt ihn an, damit er ihm noch einmal in die Augen schauen kann: „Das Einzige was ihr jetzt erreicht habt ist, dass ihr noch eine sehr lange Zeit in meinem Verlies zu Gast sein werdet und ich werde es auch nicht zulassen, dass ihr mir zu früh versterbt. Mal schauen ob ihr nicht irgendwann doch gesprächiger sein werdet und ich nicht doch noch zu hören bekomme, was ich wissen will.“
Nachdem die beiden Söldner Remal aus dem Zimmer entfernt und die Tür geschlossen haben, setzt sich Conrad wieder auf seinem Platz und wendet sich in Richtung Arnd: „So, du konntest bei der Vernehmung Remals mit dabei sein. Ich weiß nicht ob dir das mehr gebracht hat als mir, aber wenn dann teile mir das doch bitte mit. Was sollten wir denn deiner Meinung nach nun tun?“